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Erklärung zur Entscheidung der Taliban, Frauen von allen öffentlichen und privaten Universitäten in Afghanistan auszuschließen

„Das Streben nach Wissen ist eine Pflicht für jeden Muslim, Mann und Frau“ (Prophet Muhammad, Fried sei mit ihm)

Die Taliban haben leider zusätzlich zu den bisherigen Beschränkungen für die Bildung von Mädchen im Sekundar- und Hochschulbereich am 21. Dezember 2022 allen afghanischen Frauen (Studentinnen und Lehrkräften) den Zugang zu allen öffentlichen und privaten Hochschulen und Universitäten in Afghanistan verbietet. Das Vorgehen der Taliban und ihre Rechtfertigungsversuche sind für die Bürger*innen Afghanistans inakzeptabel. Wir vom Bakhtar-Institut betrachten diese Maßnahme und andere von den Taliban auferlegte Einschränkungen der Bildung von Mädchen und Frauen als sehr schmerzhaft, da sie nicht nur eine Verletzung der Menschenwürde darstellen, sondern auch in klarem Widerspruch zu den kulturellen und religiösen Überzeugungen des afghanischen Volkes stehen. 

Das Bakhtar-Institut, als eine professionelle afghanische Diaspora-Organisation mit den Schwerpunkten Forschung, Bildung und Advocacy, ist davon überzeugt, dass das Recht auf Bildung ein unbestreitbares Grundrecht jede*r afghanischen Bürger*innen ist, und wird ihre/seine Aktivitäten im Einklang mit der Verwirklichung dieses wesentlichen menschlichen Wertes fortsetzen. Wir glauben, dass es für ein entwickeltes und wohlhabendes Afghanistan unerlässlich ist, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde zu gewährleisten und allen Bürger*innen des Landes, Frauen und Männern, den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, zu arbeiten und aktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden.

Das Institut ruft daher alle Bürger*innen Afghanistans aus allen ethnischen und sozialen Gruppen innerhalb und außerhalb des Landes auf, ihre Anstrengungen zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung für Mädchen und Frauen in Afghanistan zu koordinieren. Darüber hinaus fordern wir den Bundesrepublik Deutschland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und ihrer Verantwortung für die Gewährleistung der Grundrechte der afghanischen Bürger*innen, insbesondere der Frauen, Mädchen und Kinder, nachzukommen, damit die Schulen und Hochschulen des Landes wieder für alle Schüler*innen, und Studierende unabhängig von ihrem Geschlecht, geöffnet werden können.   

Berlin-Deutschland

21 Dezember 2022